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Alkersleben

Bereits 1970 wurde der Galgenberg in Alkersleben/Thüringen vom Museum Weimar angegraben. Die Funde wurden nur grob skizziert und kaum dokumentiert. Zahlreiche mittelalterliche Skelette waren hier freigelegt worden, die zum Teil in atypischen Auffindungssituationen abgelichtet waren.

Die Lage des heute noch erkennbaren Hügels an der Alten Nürnberger Geleitstrasse unmittelbar an einer Territorialgrenze führte dazu, in den Jahren 2009, 2010 und 2011 gemeinsam mit der Humboldt-Universität zu Berlin hier eine Forschungsgrabung durchzuführen. Die Forschungsgrabungen wurden Grundlage meiner Dissertation.

Die Möglichkeit der genauen Zuordnung der Forschungsergebnisse erbrachte schließlich eine der ältesten Hinrichtungsplätze Deutschlands. Zwischen dem 10. und 14. Jh. wurden hier Menschen nachweislich durch den Strang zu Tode gebracht, bzw. dekapitiert. Erstmals in der Richtstättenarchäologie konnte der Tod am Galgen durch den Bruch des Dens axis am 2. Halswirbel belegt werden.

Aber auch eines "schlechten Todes" Gestorbene oder Selbstmörder befanden sich auf dem Galgenhügel. Wie ausgeprägt die Angst vor Wiederkehrern in dieser Zeit war, zeigen die zum Teil umfangreichen Steinpackungen auf den Toten an.

Wertvolle Gürtel-und Schmuckfragmente geben einen Blick auf die Alltagskleidung und den gesellschaftlichen Stand einiger der hier Bestatteten frei. Alkersleben ist die erste vollständig ausgegrabene Richtstätte in Deutschland und stellt mit dem Fundkomplex Regensburg das früheste Zeugnis reglementierter Strafgerichtsbarkeit dar.

Ergebnisse dazu sind unter http://www.scilogs.de/abenteuer-geschichte/2009/ (2010, 2011) nachlesbar.