Wasenberg Mötzow – Forschungsgrabung 2016
Der Richtplatz Wasenberg befindet sich nördlich von Brandenburg in ca. 6 km Entfernung rechtsseitig vor dem Ort Mötzow.
An zwei Stellen des Hügelplateaus wurden zunächst Kreuzsondagen angelegt, die zum einen den Huuml;gelaufbau und zum anderen eventuelle Befunde verifizieren sollten. Die als Stelle 1 bezeichnete georeferenzierte Ausgrabungsfläche war weitestgehend von Birken bewachsen, was großflächige Eingriffe von vornherein ausschloss. Dicht unter der Waldkante befand sich ein auf dem gesamten Areal flächig aufliegender feiner grauer Befund, bei dem es sich um Podsol handelt. Der anstehende Boden war bei etwa 30 cm bereits erreicht. Verstreute Funde aus dem Neolithikum ließen sich in Form von Silexabschlägen und -klingen ausschließlich hier im Bereich von Stelle 1 nachweisen.
Auffällig war eine kompakte, abgegrenzte, unregelmäßig verlaufende Schichtauflage, die sich im südöstlichen Bereich des geöffneten Planquadrates befand. Es handelt sich um eine schwarze, feste, homogene Schicht, die Fundmaterial aus dem Hochmittelalter beinhaltete. In stark korrodiertem Zustand kamen ein Reitersporn und ein Armbrustbolzen zutage.
Kleinste Knochensplitter ließen sich schwer in humanes bzw. tierisches Material unterscheiden. Ihr Zustand zeigte Einwirkungen von Feuer an und sie waren angrenzend an die schwarze Schichtpackung in einer hellbraunen, leicht holzkohlehaltigen, feinsandigen Auflageschicht großflächig verteilt. Hier könnte es sich um Reste eines Scheiterhaufens handeln, dessen Anlage jedoch im Hinblick auf die zeitliche Einordnung (urgeschichtlich/mittelalterlich) ebenso fraglich bleiben muss, wie der Umstand, ob der Scheiterhaufen für Mensch oder Tier errichtet wurde.
Im Grabungsareal der Stelle 2 ergaben sich einige Hinweise auf Pfostengruben, wobei ihre Anlage nur grob in die Neuzeit datiert werden kann. Eine nähere Deutung im Rahmen einer justiziablen Handlung (Ausstellungspfahl für abgetrennten Gliedmaßen/Radpfahl) kann hier nicht mit Sicherheit erfolgen. Das Fundspektrum in diesem Grabungsbereich fiel äußerst rar aus.
Eine in Stelle 1 aufgefundene vernagelte Kiste enthielt ein Hundeskelett. Inwiefern dies in den Nutzungshorizont der Richtstätte gehört oder eine Haustierbestattung des 19. Jh. darstellt, muss hier fraglich bleiben.
Ergebnisse und Grabungsberichte unter:
https://scilogs.spektrum.de/abenteuer-geschichte/der-wasenberg-bei-moetzow-ergebnisse-der-forschungsgrabung-2016/.